So schaffen Sie die Transformation zu nachhaltigen Verpackungen.

Was können verpackungsintensive Branchen wie der Lebensmittelhandel tun, um die Wende zu mehr Nachhaltigkeit und weniger Plastik zu schaffen? Wir zeigen zehn Punkte auf, die die Transformation beschleunigen.

Diese Fragen beantworten wir für Sie in diesem Beitrag:

  • Wie lässt sich eine nachhaltige Verpackung schnell und gut strukturiert einführen?
  • Wie können Unternehmen mit der Einführung einer neuen Verpackung die Ideen der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit ökonomisch bestmöglich leben?
  • Warum erweist sich der Umstieg auf faserbasierte Verpackungen wie Papier, Karton oder Wellpappe als besonders effizient?
  • Mit welchen Mitteln kann das Engagement für Kreislaufwirtschaft und Recycling dem Verbraucher und Endkunden nahe gebracht werden?
  • Welche Rolle spielt die Wahl der richtigen Maschinen? 

Der Druck auf den Handel, seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern, nimmt zu. Eine Reihe von europäischen und nationalen Regelungen wie die Europäische Verpackungsrichtlinie, die Kunststoffstrategie der EU  oder das deutsche Verpackungsgesetz geben die Richtung klar vor: Weniger Kunststoff, mehr Wiederverwendung und Recycling, keine Wegwerfmaterialien, sondern stattdessen nachhaltige Verpackungen wie etwa Karton, Wellpappe oder Papier. 

Der Umstieg ist machbar, benötigt aber gerade in verpackungsintensiven Kontexten wie dem Lebensmittelhandel Weitsicht und Planung. Unter einem Jahr ist eine Verpackungsumstellung nicht zu schaffen, sagen Experten. Die folgenden zehn Schritte helfen Ihnen dabei, den Übergang zu Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit so effizient wie möglich zu gestalten.

  1. Potentiale identifizieren

Keine Handelskette der Welt kann ihr Angebot von heute auf morgen so umstellen, dass alle Verpackungen nachhaltig sind und im Kreislauf geführt werden. Umso wichtiger ist es, zunächst jene Produkte zu identifizieren, bei denen ein Umstieg verhältnismäßig einfach ist, der zu erwartende Nutzen aber groß. Verbundverpackungen, die zum Großteil aus Papier bestehen, aber ein Sichtfenster aus Plastik haben, wären solche Transformationskandidaten. Sie werden allerdings oft übersehen, weil vielen Marktteilnehmern gar nicht bewusst ist, dass Sichtfenster inzwischen wie etwa in den Lösungen von ImpaQ auch aus Zellulose produziert werden können. Damit wird es möglich, viele Warengruppen fast ohne Plastik zu verpacken.

  1. Ökologischen Nutzen klären

Nicht jeder Umstieg bringt den gleichen ökologischen Nutzen. Besonders groß fällt der Nutzen dort aus, wo Verpackungen, die früher nur schwer korrekt zu entsorgen waren, durch eine problemlos entsorgbare Alternative ersetzt werden. Das ist etwa der Fall, wenn Verpackungen, die wegen ihrer Zusammensetzung teils über die Kunststoffsammlung, teils über das Altpapier wiederverwertet werden mussten, durch zellulosebasierte Alternativen substituiert werden wie Papier, Karton oder Wellpappe. Ein Umstieg zahlt sich hier aus ökologischer Sicht definitiv aus.

  1. Finanziellen Nutzen klären

Die Europäische Union will mit ihrer Strategie für Kunststoff den Anteil von Plastik in Verpackungen drastisch reduzieren. Viele Maßnahmen aus dem Umfeld des European Green Deal zielen darauf ab, Unternehmen dazu zu bringen, ihre Waren so nachhaltig wie möglich zu verpacken. Zum einen versucht die EU dieses Ziel zu erreichen, indem sie die Produktion von CO2-relevanten Materialien wie Plastik verteuert, zum anderen aber auch indem sie Lizenzgebühren so gestaltet, dass wiederverwertbare Materialien und Recycling belohnt, unökologische Lösungen hingegen bestraft werden. Der Verzicht auf Kunststoff und der Einsatz von zellulosebasierten Materialien wie Papier, Karton oder Wellpappe zahlen sich daher heute schon finanziell aus, in Zukunft wird der Effekt noch größer werden. Und bedenken Sie: der CO2-Preis wird in den nächsten Jahren eher steigen – eine niedrigere CO2-Bilanz durch Verpackungen ist also ein direkter finanzieller Hebel. 

  1. Recycling der neuen Verpackung sicherstellen

Nicht jede neue Verpackung bringt am Ende den Benefit, den sie auf den ersten Blick verspricht. Händler und Unternehmen, die die Verpackungen ihrer Produkte in Richtung Nachhaltigkeit transformieren wollen, sollten daher unbedingt beachten, dass der Verpackungsanbieter von einer unabhängigen Prüfstelle zertifiziert ist. Insbesondere zu achten ist dabei auf eine unabhängig zertifizierte Recyclingfähigkeit des Produkts (etwa das Interseroh-Zertifikat) und auch darauf, dass die Ausgangsmaterialien aus nachhaltigen Quellen kommen – bei zellulosebasierten Produkten zum Beispiel darauf, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt.

  1. Produktsicherheit der neuen Verpackung prüfen

Unterschiedliche Produkte stellen unterschiedliche Anforderungen an die Produktsicherheit. Im Technik- oder Elektronikbereich geht es primär darum, die Waren so zu verpacken, dass ein Schutz vor mechanischen Beschädigungen und Feuchtigkeit gegeben ist. Für Lebensmittel stehen wiederum hygienische Anforderungen und Fragen der Produkthaltbarkeit im Vordergrund. Die dafür nötigen Zertifizierungsbedingungen, etwa nach dem HACCP-  oder BRCGS-Protokoll, sollte eine nachhaltige Verpackung im Food-Bereich auf jeden Fall erfüllen.

  1. Für Verfügbarkeit der benötigten Maschinen sorgen

Die beste Verpackung nützt wenig, wenn der Hersteller, von dem ein Händler seine Ware bezieht, sie nicht implementieren kann. Oder nur mit Zusatzinvestitionen in neue Maschinen, die so hoch sind, dass sie das Produkt selbst massiv verteuern würden. Viele Lebensmittelhersteller verpacken ihre Produkte mit Hilfe von Tiefziehmaschinen. Können neue Verpackungen für Lebensmittel problemlos mit Hilfe solcher Maschinen verarbeitet werden, erleichtert das die Umstellung. Müssen hingegen neue Maschinen angeschafft werden, ist die Bereitschaft zu einem Umstieg deutlich geringer.  Sind kleinere Anpassungen an den Maschinen nötig, empfiehlt es sich, jene Verpackungsanbieter zu wählen, die bei der Adjustierung mit entsprechendem Know-how helfen können.

  1. Lieferkettensicherheit garantieren

Innovative Lösungen haben bei all ihrer Nachhaltigkeit und ihren Chancen für die Zukunft häufig ein großes praktisches Problem: Sie sind nicht immer in ausreichendem Ausmaß verfügbar. Die benötigten Maschinen sind schwer zu bekommen, oft lassen sich die Maschinen auch nicht so betreiben, dass man die Produktion auf die Bedürfnisse dynamischer Märkte skalieren kann. Vor allem in Bereichen wie Lebensmittel, wo die Marge auch über die Menge erwirtschaftet wird, müssen Unternehmen beim Umstieg auf eine neue Verpackung aber die Sicherheit der Lieferkette akribisch prüfen und nur Anbieter wählen, bei denen die benötigten Mengen in Zukunft jederzeit problemlos verfügbar sind.

  1. Die Mitarbeitenden am PoS schulen

Neue Verpackungen bieten eine perfekte Gelegenheit, um einem Produkt ein Image-Upgrade zu verpassen. Denn Lösungen, die nachhaltig sind, suggerieren dem Verbraucher auch die Nachhaltigkeit des Produkts selbst. Allein durch diesen Effekt können im Lebensmittelhandel zweistellige Umsatzzuwächse erreicht werden. Können die Mitarbeitenden am PoS den Verbraucher:innen die Vorzüge der neuen Verpackung erklären und auch etwaige Fragen zur Haltbarkeit der darin verpackten Lebensmittel kompetent beantworten, lässt sich der Effekt weiter steigern. 

  1. Für durchdachtes Monitoring sorgen

Nach der Einführung einer neuen Verpackung macht es Sinn, über einen längeren Zeitraum mehrere Parameter zu verfolgen, vor allem die Lizenzgebühren, die Preisentwicklung und den Umsatz. Letzterer steigt oft nach dem Umstieg auf eine grüne Verpackung. Kommt es beim Umsatz hingegen zu Rückgängen, wäre allenfalls eine angepasste Pricing-Strategie zu überlegen. Erfahrungen aus der Lebensmittelbranche zeigen nämlich, dass als wertig, weil als nachhaltig erlebte Verpackungen es oft erlauben, ein Produkt oder ganze Produktlinien neu zu positionieren und so höhere Margen bei geringerem Volumen zu erreichen. 

  1. Rechtliche Lage im Auge behalten

Die rechtlichen Anforderungen bezüglich Rücknahme und Verwertung von Verpackungen sind einem stetigen Wandel unterworfen. Auf jeden Fall darf bei einem Verpackungswechsel auch  auf die damit verbundenen etwaigen neuen Lizensierungspflichten nicht vergessen werden. Die Gesetzeslage samt aktuellen Änderungen sollte allein schon deshalb im Auge behalten werden, weil Verstöße gegen die europäischen und nationalen Verpackungsgesetze empfindliche Strafen nach sich ziehen können, in Deutschland zum Beispiel bis zu 100.000 Euro. Hier auch vorausschauend zu agieren und nicht auf zu erwartende Verschärfungen der regulatorischen Bestimmungen zu warten, ist also klug.