So geht smartes Packaging: Warum nachhaltige Materialien gut für den Produktschutz sind
Eine nachhaltige Verpackung, die faserbasiert ist, bietet eine Reihe von Vorteilen. Gerade dann, wenn es um den Schutz von Lebensmitteln geht und die Präsentationsmöglichkeiten am POS, spielt sie ihre Stärken aus.
Diese Fragen beantworten wir für Sie in diesem Beitrag:
- Wie lassen sich Lebensmittel nachhaltig und dennoch sicher verpacken?
- Welche Materialien eignen sich, um Kunststoff ohne Verlust an Produktschutz zu ersetzen?
- Können Hersteller und Handel auch anspruchsvolle Produkte wie Fisch oder Fleisch ausschließlich papierbasiert verpacken?
- Warum bedeutet smartes Packaging mehr als nur die richtigen Materialien zu wählen?
- Wie profitiert die Umwelt von smarten Verpackungslösungen auf Papierbasis?
Der wichtigste Grund, warum Hersteller von Lebensmitteln jahrelang auf Verpackungslösungen mit Kunststoff setzten, lautete: Produktschutz. Ohne eine schützende Barriere aus Plastik, argumentierten sie, seien nur kurzlebige Verpackungen denkbar, etwa die Papiertüte, in die Brot nach dem Kauf gesteckt wird.
Doch selbst hier wurden (und werden immer noch) Kunststofffolien genützt, um das gekaufte Lebensmittel für den Kunden sichtbar zu halten. Dort, wo man aus Imagegründen den Plastikanteil reduzieren und eine nachhaltige Anmutung erreichen will, setzt man heute zwar zunehmend Papier ein, beschichtet dieses aber nach wie vor mit Plastik. In der Praxis ist ein sinnvolles Recycling einer solchen Verpackung kaum möglich. Schätzungen großer Handelsketten gehen davon aus, dass der Prozentsatz richtig entsorgter Verpackungen in diesem Bereich maximal eine niedrige einstellige Zahl erreicht.
Dabei können reine Sichtfolien, die keinen anderen Zweck haben, als die Produktpräsentation zu verbessern, schon seit längerer Zeit ohne Rückgriff auf fossile Ausgangsstoffe produziert werden.
Nachhaltige Verpackung mit Top-Performance
Inzwischen ist die Entwicklung aber noch ein beträchtliches Stück weitergegangen. Wer heute auf nahezu komplett faserbasierte Verpackungen, umsteigt, muss bei Lebensmitteln und deren Produktschutz keinerlei Abstriche mehr machen. Von simplen Ideen wie Perforierungen bis zu High-Tech-Lösungen, die in puncto Haltbarkeit eine bessere Performance haben als Kunststoffverpackungen, reicht die Palette. Immer aber bleibt die Verpackung biologisch abbaubar.
Damit das funktioniert, muss freilich für jedes Lebensmittel die individuell darauf zugeschnittene Verpackungslösung gefunden werden. Nachhaltiges Packaging bedeutet heute daher auch, dass der Verpackungsanbieter sehr eng mit dem Produkthersteller zusammenarbeiten sollte, um dessen Produkt kennenzulernen und gegebenenfalls auch regionale Unterschiede beim Design der Verpackung zu berücksichtigen. In den USA müssen Lieferanten Brot zum Beispiel anders verpacken als in Europa, weil dort tiefgefrorene Produkte viel häufiger sind als etwa in Frankreich oder Deutschland.
Bei genug Austausch zwischen Produzent und Verpacker sind heute aber für nahezu alle Lebensmittel nachhaltige Verpackungslösungen möglich, die zu fast hundert Prozent aus Fasern bestehen, thermisch verformt werden können und auch ein Abpacken unter Schutzatmosphäre erlauben. Damit wird der Einsatz auch bei Lebensmitteln möglich, die bei Haltbarkeit und Hygiene als besonders anspruchsvoll gelten wie etwa Fleisch, Fisch, Wurst oder Käse. Zugleich liefern so gestaltete Verpackungen eine gute bis exzellente Barriere gegenüber Dampf, Sauerstoff, Öl und Fett und ermöglichen es so, die Haltbarkeit weiter zu erhöhen.
Papier und sonst gar nichts?
Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ist der große Vorteil von papierbasierten Verpackungen schnell erklärt: Eine solche Verpackung kann sehr einfach über etablierte Altpapiersammelsysteme entsorgt werden und gewährleistet auf diese Weise Kreislaufwirtschaft in einem viel höheren Ausmaß als Verbundstoffe, bei denen der Kunststoff separat entsorgt werden muss. Abgesehen davon funktioniert bei diesen Verpackungen Recycling auch in Ländern, in denen es keine Kunststoffsammel-Infrastruktur gibt. Und das sind nach wie vor viele.
Damit die Entsorgung über die Altpapiersammlung Sinn macht, sollte das gesammelte Material möglichst frei von potentiell schädlichen, biologisch nicht abbaubaren Zusätzen sein. Daher legen Anbieter, die nachhaltige Verpackungen für Lebensmittel produzieren, auch Wert auf eine mit dem Kreislaufgedanken kompatible Bedruckung und darauf, dass die verwendeten Klebstoffe in der Altpapiersammlung kein Problem darstellen.
Rentable Nachhaltigkeit beim Packaging
Beim Klebstoff ist Stärke oft das Mittel der Wahl. Werden zum Verkleben von Papier oder anderen zellulosebasierten Materialien wasserlösliche Klebstoffe aus Stärke verwendet, verhält sich der Stoff in der Umwelt und im Altpapier neutral und stellt kein Hindernis für ein erfolgreiches Recycling dar. Beim Druck existieren inzwischen ebenfalls Verfahren, die einerseits Lebensmittelsicherheit bieten, andererseits aber auch Nachhaltigkeit gewährleisten.
Und noch einen Punkt gilt es zu erwähnen, über den so manche veraltete Information im Umlauf ist: War papierbasierte Verpackung vor allem bei Frischware wie Wurst oder Käse, Fisch oder Fleisch früher in ihrer Nutzbarkeit auf einige wenige Stunden beschränkt, so können heute, je nach Produktart, die gleichen Produkthaltbarkeiten erreicht werden wie bei Kunststoffverpackungen oder Verbundverpackungen. Gründe, nicht umzusteigen und Lebensmittel weiterhin in Kunststoff zu verpacken, gibt es heute daher kaum noch.
Auf längere Sicht werden die zunehmenden Kosten für die Produktion und Entsorgung von Plastik auch den im Moment noch etwas höheren Preis faserbasierter Verpackungen aufwiegen. Zudem kommt: Je stärker sich solche Verpackungen auf dem Markt etablieren, und diese Entwicklung ist aufgrund der europäischen Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit und weniger Kunststoffverpackungen unvermeidbar, umso günstiger werden sie aufgrund von Skaleneffekten werden. Ein weiterer Grund, mit einem Umstieg nicht mehr zuzuwarten.